Riss ist nicht gleich Riss und in den wenigsten Fällen ist wirklich der Maler Schuld…
Bei dieser Art Rissen spricht man von Fugenrissen, die zwischen verschiedenen Bauteilen wie z.B. Beton und Rigipsflächen auftreten können und in den letzten Jahren häufig in Neubauten vorkommen. Es handelt sich hierbei aber nicht um durch den Maler verursachte Risse, denn der Maler selbst, hat hierauf keinerlei Einfluss. Dabei spielt es auch keine Rolle, welche Tapeten tapeziert werden, denn auch wenn man ein rissüberbrückendes Malervlies tapeziert hätte, wäre die Fugenrissbildung genauso entstanden.
Wir sprechen diese Thematik hier an, weil wir zufällig ein Bautagebuch im Netz gelesen haben und der Häuslebauer dort den Begriff Malerrisse verwendet hat. Unser Neugier war geweckt. Gleichzeitig wurde dort erwähnt, dass er sich extra für die teurere Variante, nämlich das tapezieren eines Malervlieses entschieden habe, damit er keine Risse im Haus bekommen würde. Das Malervlies selbst wird aber, wenn es fachgerecht tapeziert wurde, auf keinen Fall über die Fugen von verschiedenen Bauteilen tapeziert. Daher kann und könnte es auch an diesen Stellen keine Fugenrisse überbrücken.
In diese Fugen wird/sollte normalerweise von den Trockenbauern ein spezielles Gewebeband eingelegt und angespachtelt werden, um solche Fugenrisse zu vermeiden. Ob der Trockenbauer dies letztendlich gemacht hat, kann der Maler im nachhinein nicht unbedingt erkennen/beurteilen. Auch kann die Lagerung und Feuchtigkeit der verbauten Materialien eine erhebliche Rolle spielen. Auch hierauf hat der Maler keinen Einfluss, da diese Arbeiten von dem Gewerk Trockenbau ausgeführt werden. Letztendlich kommen auch noch die Bewegungen/Spannungen der Bauteile untereinander hinzu. Ausreichende Zeit für Trocknungsphasen und Aufheizen (Winter!) ist zu planen, um schockartigen Temperaturanstieg und Luftfeuchtesenkung zu vermeiden (dies gilt sowohl für die Bauphase und Beginn der Nutzung;
Daher legen wir ganz besonderen Wert auf eine vernünftige Kundenberatung, denn woher soll denn ein Kunde wissen, worauf er achten sollte…?
Gespräche mit den jeweiligen Trockenbauern verliefen in den uns bekannten Fällen, meistens erfolglos, denn vielen ist diese Problematik nicht einmal bekannt und sie stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, Acryl wird es schon richten. (Damit sind auf keinen Fall alle Trockenbauer gemeint, denn Ausnahmen bestätigen natürlich bekanntlich die Regel und wir haben natürlich nicht mit allen, über diese Problematik sprechen können)
Der Maler selbst verpresst diese Fugen in den meisten Fällen lediglich mit Acryl oder je nachdem mit einem ähnlichen Baustoff. Leider ist jedoch das Acryl (hier hat es Änderungen in der Zusammensetzung der Produkte gegeben) heutzutage nicht mehr in der Lage, Spannungen in der Größenordnung, wie sie in einem Neubau vorkommen können, stand zuhalten. Acrylfugen sind übrigens wie Silkonfugen auch Wartungsfugen, die in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und zu erneuern sind.
Eine Möglichkeit wäre es in diesen Bereichen eine Sollbruchstelle durch den Trockenbauer einzuplanen. In diesem Fall kann es zwar auch zu einem Riss kommen, aber dieser wird gleichmäßig entstehen. (Als müßte es so sein) Auch das erstellen einer Schattenfuge wäre möglich. (Am besten Sie besprechen die verschiedenen Möglichkeiten vorab mit Ihrem Trockenbauer)
Eine weitere Möglichkeit wäre diese Fugen mit einer Zierleiste zu versehen.
Weitere Infos auf Anfrage.
Hier sehen Sie einen feinen Haarriss/Setzriss, der durch das tapezieren eines rissüberbrückenden Malervlieses unsichtbar geblieben wäre. Natürlich fallen diese bei einem Anstrich direkt auf den vorhanden Putz noch mehr auf.
Noch mehr Informationen über die verschiedensten Arten von Rissen….
Klassifizierung, Beurteilung und Instandsetzung gerissener Putze u. Fassaden
Die Ursachen, die zur Bildung von Rissen in Decken und Wänden führen, sind sehr komplex. Oft sind Risse in gebräuchlichen Baustoffen nicht völlig vermeidbar. Deshalb lässt die Tatsache eines sichtbaren Risses in einem Bauteil grundsätzlich noch nicht den Schluss zu, dass ein Mangel vorliegt oder ein Schaden entstanden ist. Grundsätzlich ist eine völlig rissefreie Oberfläche nicht bzw. nur bedingt herstellbar.
Grundsätzlich ist eine völlig rissefreie Putzoberfläche nicht …
Quellen: Jürgen Gänßmantel*
Beratender Ingenieur, ö.b.u.v. Sachverständiger, Dormettingen, Deutschland und Bundesverband der Gipsindustrie e.V. Industriegruppe Gipsplatten
Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne weitere Informationen per Email zu Verfügung.
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Es grüßt herzlichst